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Das Bühnenbild als Requisite

Vor rund 20 Jahren sorgte dieses Bühnenstück der Gäuer Spielleute für einen Publikumsaufmarsch. Damals gespielt im «Heuboden» in Härkingen, nimmt es heuer seinen Neuanfang in Balsthal: Der «Passwang Louis». Die DLG Balsthal lädt am 21. Oktober zur Premiere ein, der Vorverkauf läuft.

Damals spürte Christoph Schwager, Autor und Regisseur und künstlerischer Leiter der DLG Balsthal, die Wichtigkeit, Themen aufzugreifen, welche die Region betreffen. Deshalb lag es auch auf der Hand, dieses Stück 20 Jahre später nochmals aufzugreifen, um noch näher an dem Ort zu spielen, wo der «Passwang Louis» sich bewegt hat – nämlich im Thal und zwar mit der DLG Balsthal.

Eine grosse Besonderheit ist, dass es sich beim «Passwang Louis» um eine Person handelt, die man im Thal wirklich auch gekannt hatte. Seine Vergangenheit in Italien jedoch war nur den Wenigsten bekannt. Dies macht aber gerade die Besonderheit dieses Stückes aus, denn es wird in die Vergangenheit von «Passwang Louis», sprich Luigi Botatti, geschaut.

Baugerüst trifft den Zeitgeist
Speziell ist auch das Bühnenbild. Bewusst haben sich Schwager und die Bühnenbildnerin, Anja Spiegel, gegen ein herkömmliches Bühnenbild entschieden. Ein Baugerüst trifft den damaligen Zeitgeist doch viel besser. Denn denkt man an die Mitte des letzten Jahrhunderts, denkt man auch an die vielen Gastarbeiter, welche in die Schweiz kamen, um auf dem Bau zu arbeiten. Noch heute verbindet man italienische Gastarbeiter mit dem Bau. Wohlgemerkt aber, «Passwang Louis» ging nicht auf den Bau, sondern war als Arbeiter am Passwangtunnel beschäftigt. Später zog er von Hof zu Hof, um anfallende Arbeiten zu verrichten. Der «Vagant», der stets eine Blume an seine Mütze gesteckt hatte, mit seinem roten Halstuch, das von der Hülle einer Zündholzschachtel zusammengehalten wurde und dem langen, gekrausten Haar, das für damalige Zeiten unüblich war. Alleine durch das Baugerüst wirkt das Theater etwas moderner als die herkömmlichen Stücke. Autor und Regisseur Christoph Schwager versucht, dieses Bühnenbild aktiv ins Stück miteinzubeziehen. Somit wird das Bühnenbild automatisch auch zur Requisite.

Scheinwerfer gegen Baustelle
Eine grosse Herausforderung bei diesem unüblichen Bühnenbild seien die grösseren Requisiten, wie zum Beispiel Tische, Stühle, Bett und ein Sofa. Da sie wegen des Baugerüsts nicht vom Bühnenbild genommen werden können, müssen sie stets Teil desselben sein. Der Vorteil dieses Bühnenbildes: Es ist schnell auf- und wieder abgebaut und bedarf keiner grossen Vorbereitungen. Der Gerüstbauer baut das Gerüst nach Plan von Anja Spiegel auf und nach der letzten Vorführung wird es wieder fachmännisch abgebaut und tauscht Scheinwerferlicht gegen Baustelle

Die Schauspielerinnen und Schauspieler der DLG Balsthal sind derweil mit den Proben auf Kurs. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein spannendes Theaterstück freuen, das einen etwas tieferen Einblick in Luigi Botattis Leben gewährt sowie auf ein einzigartiges Bühnenbild, von dem an dieser Stelle hoffentlich nicht schon zu viel verraten wurde.

Quelle: Anzeiger Thal-Gäu

Text: MGT & Bild: ZVG