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Die Premiere von «Passwang Louis» begeisterte das Publikum

Ein von allen geliebtes schwarzes Schaf: Die Premiere von «Passwang Louis» begeisterte das Publikum

Der Auftakt des Theaters «Passwang Louis - zwei Welten unter einem Himmel» in Balsthal zog viel Publikum an. Der Dramatisch-Literarische Gesellschaft Balsthal gelang eine authentische Umsetzung der faszinierenden Geschichte um den beliebten Taglöhner.Er nannte sich selber einen ­Vagabund. Nun widmet die Dramatisch-Literarische Gesellschaft Balsthal dem als Passwang Louis bekannten Tag­löhner mehr als 40 Jahre nach dessen Tod ein Theaterstück. Die Premiere am Freitagabend begeisterte das Publikum im ausverkauften Kultursaal Haulismatt.

Luigi Bottati war das schwarze Schaf einer noblen italienischen Familie, wurde durch das Schicksal oft hart getroffen, zog in den Krieg und wurde verstossen, bis er schliesslich in der Region Thal strandete und als Passwang Louis ein weitherum bekanntes und beliebtes Original wurde. Er nannte sich selber Vagabund, und er hasste es, wenn ihn die Kinder «Tschingg» riefen, und schaffte es, trotz allen schweren Erlebnissen liebenswert zu bleiben.

Bereits 2003 inszenierte Regisseur Christoph Schwager mit den Gäuer Spielleuten «Passwang Louis – zwei Welten unter einem Himmel» und feierte damit einen grossen Erfolg. Nun hat Schwager das Stück für die Dramatisch-Literarische Gesellschaft Balsthal überarbeitet.

Das Bühnenbild war mit einem Baugerüst, einigen Vorhängen und den auf das absolut Nötige beschränkten Utensilien geschickt gestaltet. Manchmal, wenn der Passwang Louis melancholisch in Gedanken versank, wirkte die Szene wie ein hübsches Stillleben, indem alle weiteren Personen erstarrten. Geschickt wurden die Zeitebenen durcheinandergewirbelt und Parallelen geschaffen, sodass einmal der alte und der junge Passwang Louis nebeneinander mit schweren Verletzungen auf der Bühne lagen und ums Leben kämpften. «Unkrute nide vergaa», kommentierte der humorvolle Held, wie er immer wieder dem Tod vom Karren sprang.

Ein Theaterstück mit nicht weniger als 26 Laienschauspielern zu inszenieren, von denen einige sogar mehrere Rollen verkörperten, ist eine sehr komplexe Aufgabe, die in dieser Aufführung absolut perfekt gelöst wurde. Alle Darsteller verdienten sich höchstes Lob, wobei einer herauszuheben ist: Thomas Stürchler stellte den alten Passwang Louis nicht einfach nur dar, er brachte ihn zum Leben.

Bereits in der Pause bedankte sich Franz Walter, von dem das Buch über Passwang Louis stammt, bei Regisseur Christoph Schwager, der die Adaption für die Bühne geschrieben hatte. «Die historischen Gegebenheiten des Lebenslaufs stimmen und sind authentisch», bestätigte der Autor, der Passwang Louis gut gekannt hatte und von dessen Persönlichkeit und Lebensgeschichte bis heute fasziniert ist.Eigentlich war nach der sehr erfolgreichen Aufführung von «Die Schmelzi», der Geschichte der Von Roll, eine Pause von einem Jahr geplant, aber die Pandemie machte deren vier daraus.

Entsprechend gross scheint das Bedürfnis des Publikums nach Theater nun zu sein. «Alle zehn Aufführungen sind bereits seit langem ausverkauft», sagte Ruedi Baumgartner, Präsident der Dramatisch-Literarischen Gesellschaft Balsthal, der selber als Major Bucaida und Doktor Tschannen in zwei Rollen zu sehen war. «Es macht uns alle sehr glücklich, wenn wir den vollen Saal sehen», sagte Baumgartner, kurz bevor sich der Vorhang öffnete.

Wie mussten sich er und die weiteren 25 Laienschauspieler gefühlt haben, als sie am Schluss den absolut verdienten, minutenlangen und tosenden Applaus des begeisterten Publikums entgegennehmen durften? Der Abend war so perfekt, dass man sich wünschte, die Dramatisch-Literarische Gesellschaft Balsthal würde zusätzliche Vorstellungen in Betracht ziehen.

Quelle: Solothurner Zeitung, Hans Peter Schläfli